In seiner Freizeit geht er gerne an einen See - zum Beispiel an den Schwarzsee oder an den Murtensee. Auch die Freiburger Berge haben es ihm angetan. Seit acht Jahren lebt Pater Pascal Marquard in Freiburg. Am 1. September 2017 wird er das Amt des Bischofsvikars für Deutsch-Freiburg übernehmen. Welche Ziele hat er? Was ist ihm wichtig? Was wünscht er sich? Wir haben Pater Pascal im Franziskanerkloster getroffen.
Für die Menschen da sein
Grün
ist seine Lieblingsfarbe und Franziskus sein Lieblingsheiliger. Beides erstaunt
nicht ob seiner Naturverbundenheit und seines Ordens. "Franziskus ist für
mich ein faszinierender Heiliger. Er hat ein derart buntes und vielfältiges
Leben geführt: einerseits mit einer intensiven Suche nach Gott, also der
kontemplativen Seite, und anderseits mit einer pastoralen Seite, denn er hat
sich um die Menschen gekümmert."
Ein
Kontaktmensch ist Pater Pascal. Sei es in seiner früheren Funktion als
Primarlehrer, als es galt, jungen Menschen Wissen zu vermitteln, oder sei es
als Universitäts-Seelsorger mit Studierenden. In den letzten fünf Jahren war er
verantwortlich für den Umbau und die Renovation des Franziskanerklosters. Das
war für ihn eine neue und grosse Herausforderung. Er hat festgestellt, dass es
auf einer Baustelle ganz tolle Menschen gibt. Eigentlich sei man permanent mit
Problemen konfrontiert, doch man habe viele kreative Köpfe um sich, die
Lösungsvorschläge bringen. Daraus hätten sich vielfältige Beziehungen mit
Menschen ergeben. "Die verschiedenen Kontakte waren wichtig für die
Ernennung zum Bischofsvikar. Das möchte ich für die Pastoral fruchtbar
machen."
Pater
Pascal hat das Amt angenommen, weil er deutsch-sprachig, Priester und gut
vernetzt sei. "Für mich ist es ein Dienst an der Ortskirche, den ich
wahrnehmen darf. Und ich hoffe es so zu machen, dass es zur besseren
Fruchtbarkeit beiträgt." In der Tat ist es die Weiterführung einer
jahrhunderte-langen Tradition der Franziskaner in Freiburg. Man hat von diesem
Kloster aus immer schon intensiv Seelsorge betrieben, sei es als Aushilfen oder
als Pfarrer, in der Volksmission, durch die Fastenpredigten oder die Übernahme
von Aufgaben im Bistum. Pater Pascal reiht sich einfach in diese Tradition ein.
Von
den kirchlichen Traditionen Deutsch-Freiburgs ist er fasziniert. Durch seine
Aushilfe-Tätigkeit habe er schon viele Orte besuchen dürfen und sei mit der
Region verbunden. "Wir haben eine unglaubliche Lebendigkeit in den
Gemeinden, die sichtbar sein darf." Pater Pascal möchte als Bischofsvikar
dazu beitragen, dass in den Pfarreien möglichst viel Leben entstehen und
weitergeführt werden kann. "Dass wir lebendige und bunte Pfarreien haben,
dass Menschen einander schätzen und in ihrem Christ-sein unterstützen."
Wie kann der Bischofsvikar darauf Einfluss nehmen? "Das wird wohl eher an
bescheidener Stelle sein. Doch ist es so, dass der Bischofsvikar viele
Firmungen vornimmt und dadurch in den Gemeinden präsent ist."
Pater
Pascal ist sich bewusst, dass in seiner neuen Funktion auch "heisse
Eisen" der katholischen Kirche auf ihn zukommen werden. Da will er
Bindeglied sein zwischen der diözesanen Leitung und Deutsch-Freiburg. "Wir
sind einerseits lokal, in einer bestimmten Gesellschaft und Zeit daheim. Und
gleichzeitig gehören wir zu einer Gesamtkirche, die uns einen Boden gibt auf
dem wir als Christen stehen. Da müssen wir uns immer wieder positionieren, wo
wir stehen und wie wir die Fragen ausgestalten."
Pater
Pascal wünscht sich für die Zukunft eine lebendige und vielseitige Kirche, die
für die Menschen da ist. "Vielleicht lassen sich neue Formen des
christlichen Ausdrucks finden." Die Kirche brauche viele Menschen, die sie
tragen und gestalten, die Kirche sind, und nicht, dass man sich einfach wie als
Zuschauer daneben stellt und Kirche anschaut wie ein Theater. "Kirche lebt
von den Menschen. Entsprechend hoffe ich, dass wir weiterhin viele gute
Menschen finden, die sich in der Kirche engagieren."
Zuerst
gilt es nun, den Klosterumbau abzuschliessen. Am 25. September steigt ein
grosses Einweihungsfest. Danach möchte er etwas Ferien machen und sich
zurückziehen. Auch die Klostergemeinschaft will organisiert sein. Doch dann
warten neue Meilensteine auf Pater Pascal - er wird sie anpacken.
Der Bischofsvikar ist das Bindeglied zwischen dem Bischof und allen pastoralen
Mitarbeitenden in einer Region. Er hat eine Kommunikations-Funktion, der Dialog
ist wichtig. Er bereitet für den Bischof personelle Entscheide vor und
informiert ihn über die Entwicklungen. Er vertritt den Bischof in liturgischer
Hinsicht. Zudem sind administrative Aufgaben zu erledigen.
Text: Melchior Etlin, Foto: Francesco Ragusa