Die 72. Plenarsitzung der Versammlung der katholischen kirchlichen Körperschaft des Kantons Freiburg (kkK) hat am 23. April die Rechnung 2015 genehmigt und den Ertragsüberschuss diversen Projekten zugewiesen. Die Wahl eines neuen Präsidenten soll anlässlich der nächsten Sitzung erfolgen.
Vizepräsident Arnold Schöpfer, der anstelle des im Januar
als Präsident zurückgetretenen Laurent Passer die Versammlung leitet,
informiert zu Beginn der Sitzung, dass das Büro sich intensiv mit der Frage
nach der Neuwahl beschäftigt hat. Mögliche Kandidaten wurden kontaktiert, aber
niemand war bereit, dieses anspruchsvolle zweisprachige Amt zu übernehmen.
Deshalb musste das Büro auf die Traktandierung der Wahl verzichten. Die
Delegierten sind aufgerufen, bis am 13. Mai Vorschläge einzugeben. Anlässlich
der nächsten Versammlung vom 18. Juni soll ein neuer Präsident gewählt werden.
Er informiert die Versammlung zudem, dass Laurent Passer am 18. April per Mail
auch als Delegierter der Versammlung demissioniert hat.
Der Vize-Präsident erwähnt, dass Bischof Charles Morerod
Winfried Baechler, Pfarrer der katholischen Pfarreiseelsorge Freiburg - Stadt
und Umgebung, per Dekret vom 22. April 2016 zum residierenden Domherrn des
Domkapitels St. Nikolaus in Freiburg ernannt hat. Es ist dies auch eine
Anerkennung der deutschsprachigen Seelsorge der Stadt Freiburg. Die Versammlung
gratuliert Domherr Winfried Baechler mit einem herzlichen Applaus.
Anschliessend erfolgt die Vereidigung folgender neuer
Delegierter: Nicole Savary, Verena Jost, Sr. Madeleine Saillard, P. Jean-Luc
Vuillemin und Gaby Rotzetter.
Rechnung 2015 mit Gewinn
Die Rechnung 2015 der katholischen kirchlichen Körperschaft schliesst
bei Erträgen von Fr. 11’089’668.05 und einem Aufwand von Fr. 10’674’150.84 mit einem
Gewinn von Fr. 415’517.21 ab.
Die Geschäftsprüfungskommission weist in ihrem Bericht darauf
hin, dass 2015 ein Jahr mit besonderen Herausforderungen war, sowohl für den
Exekutivrat und die Verantwortlichen der Bischofsvikariate als auch für das
Personal der Verwaltung. Mit einem immer noch reduzierten Team mussten die
täglichen Arbeiten sichergestellt werden. Zudem wurde während des ganzen Jahres
die Entwicklung des Budgets intensiver kontrolliert, die ersten
Restrukturierungsmassnahmen der Fachstellen wurden umgesetzt und die
Präsentation der Rechnung weiter angepasst, um die Transparenz zu verbessern.
Der beträchtliche Einnahmenüberschuss der Rechnung 2015 der
kkK ergibt sich zum einen Teil daraus, dass die im Hinblick auf die
Vorbereitung des Budgets 2016 vorgesehenen Restrukturierungen und die sich
daraus ergebenden Sparmassnahmen sich zum Teil bereits auf die Rechnung 2015
ausgewirkt haben. Der Hauptgrund für den Rückgang der Ausgaben liegt aber bei mehreren
Krankheitsfällen. Auf finanzieller Ebene stellt man einen Rekordbetrag an
Rückvergütungen der Versicherung für Erwerbsausfall fest. Leider ist es bei den
meisten Krankheitsfällen nicht möglich, zeitgerecht Stellvertretungen zu
finden, da Personen mit den entsprechenden Qualifikationen kurzfristig nicht
verfügbar sind. Die Arbeit wird in diesen Fällen leider einfach nicht
verrichtet, was insbesondere aus pastoraler Sicht zu bedauern ist.
Der Ertragsüberschuss
wird wie folgt verwendet:
a) Fr. 50’000.00 in den Fonds für Fusionen;
b) Fr. 50’000.00 als Rückstellung für „Kommunikation
der Kirche und Befragung";
c) Fr. 20’000.00 für Projekte im Zusammenhang
mit der Aufnahme von Migranten;
d) Fr. 100’000.00 als Reserve zugunsten der
Solidarität;
e) Fr. 50’000.00 als Reserve für die
Entwicklung des Programms GESTI und der Internetseite;
f) Fr. 145’000.00 zur Verminderung der Pfarreibeiträge
2017;
g) Fr. 517.21 wird den Eigenmitteln zu deren
Erhöhung zugewiesen.
Zur Gewinnverwendung wird von den deutschsprachigen
Delegierten vermerkt, dass die vorgesehenen Posten auch beiden Sprachgruppen
zugute kommen sollen. Die Versammlung stimmt der Rechung 2015 zu und
beschliesst den Ertragsüberschuss wie vorgeschlagen zu verwenden.
Gemeinsame Büroräumlichkeiten in Freiburg bringt Nähe
Präsident Georges Emery stellt den Geschäftsbericht des
Exekutivrates für das Jahr 2015 vor, der einen Überblick über die wichtigsten
Tätigkeiten der kantonalen Körperschaft gibt. Der Exekutivrat hat verschiedene
im Programm für die Amtszeit vorgesehene Projekte, namentlich die Arbeiten
hinsichtlich der Informatikplattform CathPers für die Pfarreiregister oder auch
die Verhandlungen im Hinblick auf den Umzug in neue Räumlichkeiten
weiterverfolgt.
Vom Umzug der beiden Bischofsvikariate und der katholischen
kirchlichen Körperschaft in die neuen Büroräumlichkeiten bei den
Paulusschwestern im Freiburger Pérolles-Quartier erhofft man sich durch die
entstehende Nähe Synergien und eine verbesserte Kommunikation. Die beiden
Sprachgruppen sollen am neuen Ort gleichwertig wahrgenommen werden, und der
Empfang wird zweisprachig gestaltet. Der Mietvertrag ist unterschrieben und die
Umbauarbeiten laufen. Der Umzug ist per Anfang des nächsten Jahres und die
Einweihung für den 10. März 2017 vorgesehen. Die Delegierten stimmen dem
Geschäftsbericht einstimmig zu.
Kirchliche Strukturen überdenken
Mit einem Brief richtet sich Bischof Charles Morerod an die
Versammlung. Er regt an, sich zur Struktur der katholischen Kirche im Kanton
Freiburg Gedanken zu machen. Auf pastoraler Seite wünscht er sich eine Bewegung
der Erneuerung. Der Bischof dankt allen für die Arbeit und das grosse Engagement
sowie für die Unterstützung der beiden Bischofsvikariate. Die Delegierten
stimmen einem Antrag zu, den Exekutivrat mit dem Mandat zur Behandlung der
Anregung des Bischofs zu beauftragen. Anlässlich der nächsten Versammlung
könnten damit schon erste Ergebnisse vorliegen. Gleichzeitig wird
sich das Büro Gedanken zum Thema machen.
31. Plenarsitzung der Versammlung der Kasse für die
Besoldung der Pfarreiseelsorger (KBP), 23. April 2016, grosser Saal von
Christ-König, Freiburg
Die Rechnung 2015 der KBP schliesst mit einem Gewinn von Fr.
403'350.17. Dieses positive Ergebnis lässt sich hauptsächlich darauf zurückführen,
dass Pfarreien, bei denen ein Pfarrer sein Amt ausübt, der eine AHV- und eine
Pensionskassenrente bezieht, der Kasse den vollen Priesterlohn bezahlen,
während die Kasse nur einen Teil dieser Einnahmen aufwenden muss. Die Differenz
ist dazu bestimmt, das Gehalt von betagten, nicht mehr im Dienst stehenden
Priestern aufzubessern. Die Versammlung stimmt einstimmig der Rechung zu und
beschliesst, Fr. 400'000.00 der Reserve zur Verminderung der Pfarreibeiträge
für 2017 zuzuweisen und den Saldo in der Höhe von CHF 3'350.17 den Eigenmitteln
zu übertragen.
Melchior Etlin,
Informationsbeauftrager des Bischofsvikariats Deutschfreiburg
Weitere Informationen:
Georges Emery,
Präsident des Exekutivrats der kkK, Tel. 079 243 58 79,
georges.emery10@gmail.com
Vizepräsident der Versammlung Arnold Schöpfer und neuer Domherr Winfried Baechler