Selig die Barmherzigen!
Am 24. Juli, kurz vor 20.00 Uhr, trafen sich in Bern die
Freiburger Teilnehmer des Weltjugendtages, um gemeinsam nach Zürich zu fahren.
Am Berner Bahnhof haben die Jugendlichen unserer Seelsorgeeinheit Untere Sense einen
Rapp für die WJT gemacht, gesungen und getanzt. Das war der Anfang eines
grossen Abenteuers … Die Begegnung mit den Jugendlichen aus der Stadt Freiburg,
dem Oberland, dem Seeland und aus Brasilien hat nicht nur unsere Gruppe vergrössert
sondern auch vielfältiger und bunter gemacht.
Die Ankunft in Zürich und das Zusammentreffen mit den Jugendlichen
aus der Deutschschweiz, aus Frankreich und Deutschland war noch spannender. Der
Geist des Weltjugendtags war schon in der Schweiz spürbar. Die Reise von Zürich
nach Krakau begann mit dem Segen von Pater Lukas Nowak, dann folgte ein Kennenlern-Spiel,
Gebet und Lobpreis. Nach fast 20 Stunden kamen wir in Mysłowice, etwa 9 km
östlich von Kattowitz, an. Die Gastfamilien empfingen uns sehr herzlich! Sie
schenkten uns ein erstes Lächeln, kamen auf uns zu und fragten sofort, ob wir
„ihre Kinder" seien.
Wir haben Jugendliche aus verschiedenen Ländern getroffen,
und alle sprachen mit Schmunzeln und Freude über die „polnische Diät". Aber was
war das genau? Als Frühstuck oder Abendessen gab es bei der Gastfamilie immer
ein vielfältiges, reichhaltiges Angebot von polnischen Spezialitäten. Von Fisch
bis Fleisch, von Jogurt bis Süssigkeiten, dazu Kawa (Kaffee) und Tee. Wir
wurden richtig verwöhnt. Polen und unsere Polski Familien sind für immer in
unsere Herzen eingezeichnet.
Jeden Tag fuhren wir nach Krakau, etwa 2 Stunden mit dem Zug
von Mysłowice entfernt. Krakau war für eine ganze Woche die Hauptstadt der katholischen
Jugendlichen aus der ganzen Welt. Obwohl die Züge sehr voll waren, konnten wir auf
unseren Fahrten über unseren Glauben, über die Kulturen und Traditionen mit
Jugendlichen aus verschiedenen Ländern austauschen und vieles erfahren. Die
Liebe und die Hoffnung sind zwei der drei göttlichen Tugenden. Ein andere ist
der Glaube. Alleine ist es nicht leicht, vielleicht sogar unmöglich, diese drei
kraftvollen Akte zu setzen und zu leben. Gemeinsam geht das!
Wie Papst Franziskus uns gesagt hat: «Der Weltjugendtag beginnt heute und geht zu Hause weiter.» Darum
wollen wir alle, ich lade euch herzlich dazu ein, diesen Frieden, diese Freude,
diese Nächstenliebe in unserem Leben in der Gesellschaft, in der Schule, besonders
in der Kirche, in der Politik und im Umgang mit unseren Mitmenschen und in der
Schöpfung weiter leben, erleben, gestalten und zu fördern.
Ein berührender Moment in der Begegnung mit Papst Franziskus
war es, als er am Donnerstag, 28. Juli sagte: «Die Barmherzigkeit hat immer ein junges Gesicht. Denn ein
erbarmungsvolles Herz hat den Mut, aus seinen Bequemlichkeiten aufzubrechen ...»
Er sagte uns weiter: «... es schmerzt
mich, wenn ich jungen Menschen begegne, die vorzeitig „Pensionierte" zu sein
scheinen …» Er lud
uns alle ein aus unseren Komfortzonen aufzubrechen und Spuren der Liebe, der
Barmherzigkeit und des Glaubens in unserem Leben zu hinterlassen, damit andere,
die nach uns kommen, die Werke der Barmherzigkeit in unserem Leben und Handeln
erkennen können. Wir tragen die Verantwortung, die Frohe Botschaft des
Evangeliums durch unsere Lebenswerke unseren Mitmenschen zu verkünden.
Die Sendungsmesse mit Papst Franziskus war ein Stück Himmel
auf Erden! 3 Millionen Menschen: Jugendliche, Begleitpersonen und Familien aus
159 Ländern! Alle gemeinsam und in der Eucharistie verbunden!
Auch sehr wichtig und lebendig war die Begegnung der
Schweizergruppe. Mit unserem Weibischof Alain de Raemy und Jugendbischof Marian
Eleganti trafen wir uns im Haus der Albertiner-Schwestern in Krakau. So viele
Jugendliche aus der Schweiz, die ihren Glauben mit so viel Freude, Überzeugung
und Begeisterung leben, das war sehr motivierend und berührend. Mgr. de Raemy sprach
von den drei Begegnungen, die wir am Weltjugendtag erleben sollten und durften:
Die Begegnung mit Gott, mit den Anderen und mit uns selbst. Ein liebevoll
vorbereiteter Imbiss, musikalisch begleitet von der katholische Gemeinschaft
Palavra Viva, aus Lugano, bereicherte diesen wertvollen Moment.
Krakau, eine Stadt mit 763’000 Einwohnern hat, besonders am
Samstag für die Vigil, die Andacht und am Sonntag für die Sendungsmesse, 3
Millionen Menschen ausgezeichnet empfangen. Eine Stadt der Gastfreundschaft,
der wunderbaren Gastfamilien und des Glaubens!
Dziękuję Polska! ¡E bienvenido Panamá!
Text: Aurélia Arcanjo Helfer, Jugendseelsorgerin SE
Untere Sense
Fotos: Aurélia Arcanjo Helfer und Raphael Grunder