Freiburg, 12.12.2015. Am Samstagmorgen trafen sich die Delegierten der Versammlung der Kasse für die Besoldung der Pfarreiseelsorger (KBP) sowie die Versammlung der katholischen kirchlichen Körperschaft (kkK) im Pfarreisaal von Christ-König in Freiburg zu Plenarsitzungen. Im Fokus stand dabei das Budget 2016, das im Vorfeld der Exekutivrat, die Bischofsvikariate, die Fachstellen und die Delegierten in zahlreichen Sitzungen vorbereitet hatten.
„Ich möchte
feststellen, dass die Restrukturierungen, die im Laufe des Jahres erfolgt sind,
auch schmerzhaft waren und Narben hinterlassen haben. Strukturveränderungen
müssen langfristig angegangen werden, so dass uns diese Fragen auch im Blick
auf zukünftige Budgets beschäftigen werden", so fasste der Präsident des Exekutivrats
der kkK, Géorges Emery, die Anstrengungen zusammen, die für das Budget 2016
gemacht wurden. Bei allen Einsparungen, so Emery, müsse die Kirche aber auch
ihren pastoralen Auftrag ausführen können.
Der Sparkurs, der im Budgetvorschlag
des Exekutivrats ersichtlich war, wurde schon im laufenden Jahr vorbereitet.
Für das Budget 2015 hatten die Delegierten einmalig einer Veränderung der
Ausgabenbremse von 12.5% auf 13.5% zugestimmt, d.h. 13,5% der Kirchensteuereinnahmen
kamen der Körperschaft zugute. Diese Ausnahmeregelung war allerdings an die
Bedingung geknüpft, dass die beiden Bischofsvikariate im Jahr 2015 ihre
Strukturen überprüfen, Einsparungen machen und weitere Synergien nutzen.
Veränderungen in Zahlen
Gegenüber dem Voranschlag
2015 weist der Budgetvorschlag 2016 eine Gesamteinsparung von Fr. 500‘000 auf.
Sowohl den Laienseelsorgern wie auch den Verwaltungsmitarbeitenden wird im
folgenden Jahr keine Lohnstufenerhöhung gewährt werden können. Auch der Beitrag
an die Römisch-Katholische Zentralkonferenz der Schweiz (RKZ) sowie der Beitrag
an das Bistum Lausanne, Genf und Freiburg wurden – trotz eines neuen
Verteilschlüssels der RKZ, der für Freiburg eine Steigerung der Zuwendungen vorsah
– auf dem Niveau des Vorjahres eingefroren. Ausserdem verpflichteten sich die
Pfarreien, wie schon in den letzten drei Jahren, 90% der Einnahmen aus der
Quellensteuer an die Körperschaft zu überführen. Walter Buchs, Präsident der
Geschäftsprüfungskommission, merkte jedoch an, dass zu prüfen sei, ob dieser
Anteil in Zukunft nicht um einige wenige Prozentpunkte gesenkt werden könne, um
den Bedürfnissen der Pfarreien mit einem hohen Anteil an ausländischer,
erwerbstätiger Bevölkerung entgegenzukommen.
Allein durch
Einsparungen bei den Fachstellen, gerade durch Streichungen und Kürzungen von
Anstellungen, kam es im französischsprachigen Bischofsvikariat zu Einsparungen
von Fr. 200‘000. So wurden beispielsweise im Bereich Kommunikation durch die
Streichung eines Postens und die Verlagerung des Webmasters in die Verwaltung Einsparungen
von Fr. 67‘710 erzielt. Ferner wurde die noch im letzten Jahr beschlossene
Fachstelle „Solidarität" auf französischsprachiger Seite mit zwei
Zuständigkeitsbereichen kombiniert und auf deutschsprachiger Seite nicht
realisiert. Mehr investiert wurde dagegen in der Seelsorge in Pflegeheimen (+
Lohnkosten in der Höhe von 90‘980), in denen eine stärkere Präsenz gewünscht
wird. Auf deutschsprachiger Seite wurden u.a. Fr. 32‘000 eingespart, die im
letzten Jahr für den Zukunftsprozess budgetiert worden waren; ausserdem wird ein
Praktikumsplatz für die Jugendseelsorge nicht besetzt. Die Unterstützung des Bildungszentrums
Burgbühl wird von Fr. 93'650.00 auf Fr. 40'000.00 reduziert und läuft mit
Ablauf des Budgets 2016 ganz aus.
Vorbereitet wurde mit
der Teilauflösung der Reserve für die künftigen Räumlichkeiten in Höhe von Fr.
180‘000 auch schon der im Januar 2017 stattfindende Umzug der Körperschaft, des
französischen und deutschsprachigen Bischofsvikariats sowie der Fachstellen der
Bischofsvikariate in das Gebäude der Ordensschwestern des Pauluswerkes auf dem
Boulevard de Pérolles 38 in Freiburg. Durch diesen Zusammenzug an einen neuen
Ort sollen auf die Zukunft hin Synergien gefördert werden. Für das
Bildungszentrum Burgbühl, in welchem bisher die deutschsprachigen Fachstellen
und Bischofsvikariat untergebraucht waren, steht damit im kommenden Jahr ein
Neuorientierungsprozess an, der schon Ende August mit der Aufhebung des Stiftungszwecks
des Hauses durch den Bischof begonnen hatte.
Insgesamt sieht der
Budgetentwurf des Exekutivrates einen Aufwand von Fr. 10’563’073.20 vor, was
abzüglich der Erträge, der Auflösung der Reserven und Quellensteuereinahmen der
Körperschaft, für die Pfarreien einem Budgetbedarf von Fr. 6'487’913.20, d.h.
13% ihrer Steuereinnahmen entspricht. Die Delegierten stimmten sowohl dieser
leichten Anpassung der Ausgabenbremse wie auch dem Budgetentwurf insgesamt zu. Im
Namen der Geschäftsprüfungskommission bedankte sich Walter Buchs bei den
Bischofsvikariaten, dem Exekutivrat und den Mitgliedern der Verwaltung: Der
Wunsch nach Neustrukturierung sei ernst genommen worden, aber man müsse in
dieser Richtung weitergehen, da das Ergebnis eben auch durch das Einfrieren
gewisser Posten (Löhne, diözesane und nationale Beiträge) zustande gekommen
sei, was keine dauerhafte Lösung darstellen könne.
Fusionsbemühungen werden auch in Zukunft
gestärkt
Gemäss dem Reglement
für die Förderung der Pfarreizusammenschlüsse von 2010 wird von der
Körperschaft eine Finanzhilfe für alle Fusionen gewährt, deren Vereinbarung von
den Pfarreiversammlungen bis zum 31. Dezember 2015 angenommen wird. „Leider
haben sich die Pfarreifusionen nicht so entwickelt, wie wir es erhofft haben",
merkte Géorges Emery an, und verwies darauf, dass bisher nur drei
Zusammenschlüsse aus dem Fond unterstützt werden konnten. Grund dafür sei, dass
solche Fusionen meist mit Gemeindefusionen zusammenhingen. Aus Gemeindefusionen
resultierende Veränderungen wie die Erhebung und der Bezug der Steuern könnten
dazu beitragen, dass Pfarreifusionen Gemeindefusionen folgen. Derzeit seien mehrere
Gemeindezusammenschlüsse im Gange, weswegen der Exekutivrat eine Verlängerung
der Frist für die Finanzhilfe für Pfarreifusionen bis zum 31. Dezember 2022 vorschlug.
Der Vorschlag wurde von der Versammlung angenommen.
Überdies fand die
zweite Lesung zur Änderung des Geschäftsreglements statt. Die vom Delegierten
Berthold Rauber postulierten Änderungen sehen eine Vereinfachung des
Wahlverfahrens und des Protokolls vor und wurden von der Versammlung bestätigt.
Zwei Wahlen fanden am
Vormittag statt: Cécile Thiémard ersetzt Laurent Ernst als Stimmenzählerin und
Elmar Perler wurde zum Ersatzpräsidenten der Kommission für die Aufsicht über
die Verwaltung der Pfründen gewählt.
Sitzung der KBP
Am frühen Vormittag
trafen sich schon die Delegierten der Versammlung für die Kasse für die
Besoldung der Pfarreiseelsorger (KBP), bei der ebenfalls das Budget 2016
behandelt wurde. Angesichts der schwierigen finanziellen Lage wurde der von den
Bischofsvikariaten und dem Exekutivrat vorgebrachte Vorschlag, 2016 keine
Lohnstufenerhöhung zu gewähren, angenommen. Ab 1. Januar 2016 wird der
Personalbestand im Seelsorgedienst 61 Priester (63 im Jahr 2014) und 92 Laien
(94 im Jahr 2014) umfassen. Die von Priestern besetzten Stellen werden ein
Total von umgerechnet 49.5 Vollzeitstellen (51 im Jahr 2014) ausmachen, während
die beschäftigten Laien umgerechnet 53.7 Vollzeitstellen besetzen (50 im Jahr
2014). Die Beteiligung der Pfarreien an den allgemeinen Kosten, d.h. Ausgaben
der KBP, die keiner Pfarrei oder Seelsorgeeinheit direkt in Rechnung gestellt
wird, reduziert sich gegenüber dem Vorjahr von 7,7% auf 4,7%. Möglich ist dies,
da im Moment weniger Laienseelsorger in Ausbildung sind und die im Amt
stehenden pensionierten Priester nahezu alle Ergänzungsleistungen zur Mindestrente
ihrer Kollegen finanzieren können. Bei einem Aufwand von Fr. 12‘699‘777.67 und
einem Ertrag von Fr. 12‘700‘585.46 wurde der Budgetentwurf mit einem kleinen
Ertragsüberschuss von Fr. 807.79 von der Versammlung angenommen. Zudem wurde
Marguerite Beaud als Ersatzstimmenzählerin gewählt.
Christina Mönkehues, Informationsbeauftrage des
Bischofsvikariats Deutschfreiburg